Am gestrigen Sonntag verloren die Cougars ihr erstes Heimspiel verdient mit 19:31 (7-0, 0-12, 12-6, 0-13) gegen die Kiel Baltic Hurricanes. In einem lange Zeit offenen und spannenden Spiel fiel die Entscheidung vor rund 1.300 Zuschauern für die Kieler erst spät im vierten Quarter.
An diesem Tag lief bei den Cougars nicht viel zusammen. Insgesamt fünf Turnovers, eine Offense, die alles andere als einen guten Tag erwischte, stark aufspielende Kieler sowie zumindest in einigen Situation unglücklich agierende Schiedsrichter führten in der Summe zur verdienten 19:31 Niederlage für die Cougars.
Um es vorwegzunehmen: Die Referees waren nicht der Spiel entscheidende Faktor. Das haben sich die Cougars schon selbst zuzuschreiben. Aber einige Entscheidungen gegen die Lübecker sorgten sogar in den Reihen der Hurricanes für Kopfschütteln.
Das Spiel begann für die Cougars vielversprechend. Die ersten Drives der Kieler um den starken QB Tom Guy konnten gestoppt werden. Die Offense der Lübecker bewegte den Ball und ging durch einen 18yard TD-Catch durch TE Christian Schmidt mit 7:0 in Führung (PAT Matthias Eck). Danach war mit der Lübecker Offense allerdings zunächst einmal Sendepause. Das Laufspiel war nur sporadisch existent und auch das Passspiel krankte. So wurden viele Pässe von den Lübecker Receivern fallengelassen. Darüber hinaus warf QB Jeremy Clements eine Interception und RB Patrick Wischnewski fumbelte den Ball insgesamt viermal.
So konnten die Kieler zur Pause 7:12 durch einen Interception Return TD und einen 10y TD Catch durch Gunnar Peter in Führung gehen.
Nach der Pause dann ging das Spiel und der Score hin und her. 13-12 für die Cougars durch Patrick Wischnewski (90y Kickoff Return), 13-18 Kiel durch Timo Groß (55y catch), 19-18 Lübeck durch Winston Huggins (60y catch).
Im vierten Quarter dann aber die Entscheidung für de Kieler. Andreas Lefevre fing einen weiteren TD Pass von QB Tom Guy (5y catch). Nachdem die Offense der Lübecker auch im vierten Versuch den dringend benötigten first down nicht erreichte, kam die Offense der Kieler wieder ans Ruder, kontrollierte geschickt den Ball und die Spieluhr und kam durch einen 16y run zum 19-31 Endstand.
Hurricanes Headcoach Andreas Scheffler sagte nach dem Spiel: [lt]br[gt]
"Das war das erwartet schwere Spiel, kompromisslos, aber fair. Uns hat die Defense den Hintern gerettet, sie bewahrte uns vor der Niederlage."
Cougars Headcoach Sascha Knappe: "Wir hatten uns mehr erhofft. Ich bin sehr enttäuscht. Nun liegt ein sehr langer Weg vor uns.“
Zwei gute Nachrichten erreichten die Coaches nach dem Spiel: LB Remigiusz Degorski, der im Spiel nach einer fairen Aktion kurzzeitig das Bewusstsein verlor, konnte nach einem Check im Krankenhaus wieder nach Hause, er hat sich „nur“ eine Gehirnerschütterung zugezogen. Und LB Philipp Stursberg, der das Spiel unter Schmerzen spielte und eigentlich am heutigen Tage am Steißbein operiert werden sollte, braucht nun doch nicht unters Messer und kann somit gegen Bielefeld und Köln spielen.
Spielverlauf:
07:00 20 Yd TD Catch C. Schmidt/Pat M. Eck
07:06 30 Yd Interception Return TD Thomsen/Conversion missed
07:12 10 Yd TD Catch Peter/Conversion missed
13:12 90 Yd Kick-Off Return TD P. Wischnewski/PAT M. Eck missed
13:18 55 Yd TD Catch T. Groß/Conversion missed
19:18 60 Yd TD Catch W. Huggins/Conversion missed
19:24 5 Yd TD Catch A. Lefevre/Conversion missed
19:31 16 Yd TD Run Le Prowse/PAT Wolf
Nächstes Heimspiel der Cougars: 03.07.2004, 15.00 Uhr, Stadion Buniamshof
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Erster Dämpfer im zweiten Zweitliga-Spiel: Lübecks
Cougars-Footballer verloren das Landesderby gegen die Baltic Hurricanes aus Kiel mit 19:31. Doch trotz dieser Niederlage gegen den favorisierten Tabellenführer boten sie den 1000 Fans ein heißes Duell.
Ratlosigkeit im weiten Rund am "Buni": Als das Zweitliga-Derby zwischen den Lübeck
Cougars und den Kiel Baltic Hurricanes nach drei Stunden mit dem 19:31 kein Happy-End gefunden hatte und die meisten der 1000 Fans bereits die Tribüne räumten, steckten die geschlagenen Gastgeber im Zwiespalt.
Sollten sie sich darüber ärgern, dass sie auch dank haarsträubender Schiedsrichter-Entscheidungen nach dem 55:0 in Essen das erste Saison-Heimspiel gegen den Landesrivalen verloren hatten? Oder sollten sie stolz darauf sein, dass sie dem mit vier glatten Siegen in die neue Punktrunde gestarteten Titelanwärter bis ins Schlussviertel Paroli geboten und ihn an den Rand einer Niederlage gebracht hatten? Einerseits rang der für das Defense-Backfield zuständige
Cougars-Coach Volker Geist noch nach Fassung und schimpfte: "So eine Schande für die Schiedsrichter-Zunft habe ich in meinen 20 Football-Jahren noch nicht erlebt! " Andererseits resümierte Headcoach Sascha Knappe: "Auch wenn heute vielleicht die ganze Welt gegen uns war und wir den möglichen Sieg zudem noch durch eigene Fehler nach tollem Kampf aus der Hand gegeben haben, gibt es doch noch ein Rückspiel. Und in Kiel werden wir die passende Antwort auf das geben, was uns heute passiert ist . . . "
Es waren zwei "erregende Momente" im vierten Viertel gewesen, die das ausgeglichene Spiel zugunsten der Gäste kippen ließen. Bis zum 19:18-Zwischenstand hatten Christian Schmidt (20-Yards-Catch plus Zusatzkick durch Matthias Eck), Patrick Wischnewski (Kick-Off-Return über 90 Yards) und der überragende Winston Huggins (60-Yards-Catch) für drei
Cougars-Tochdowns gesorgt, während sich Jens Thomsen (30-Yards-Lauf nach Interception), Gunnar Peter (10-Yards-Catch) und Timo Groß (55-Yards-Catch) in die Gäste-Scorerliste eintrugen. Dann nahm das Unheil seinen Lauf: Matthias Eck angelte sich im Luftkampf mit Timo Groß in der eigenen Endzone einen 55-Yards-Pass des Kieler Quarterbacks Thomas Guy. Doch anstatt auf "Interception" (vom Verteidiger abgefanger Ball nebst Gewinn des Angriffsrechts) zu entscheiden, zeigte die Schiedsrichter-Crew um Andreas Kopka den vierten Kieler Touchdown zum 19:24 an: Beide Spieler sollten den Ball laut Kopka "simultan gefangen" haben, obwohl "Berglöwe" Eck das Lederei bereits in Händen hielt, als er auf dem Boden aufkam.
Und es sollte noch dicker kommen: Nach einem abgeblockten Fieldgoal-Versuch machte sich Jan Schlichting über 75 Yards auf und davon, um die "Pille" zum umjubelten 25:24 in die Kieler Endzone zu tragen. Nichts da. Kopka & Co. pfiffen ihn eiskalt zurück, um "helping the runner" zu monieren: Das Lübecker Multitalent sei von einem Kameraden unschicklich "angeschoben" worden. "Unsinn! Philipp Stursberg hat mir nur auf die Schulter geklopft und zugerufen, ich soll loslaufen", verstand auch Schlichting die Football-Welt nicht mehr. Der 19:31-Endstand durch einen 16-Yards-Lauf von Jay LeProwse nebst Zusatzkick von Christian Wolf fiel dagegen nicht weiter ins Gewicht - das Derby war da längst verloren.
Glück im Unglück hatten wenigstens die beiden Linebacker Remigiusz Degorski und Philipp Stursberg. Der nach einem unglücklichen Sturz per Rettungswagen ins Krankenhaus Süd transportierte Degorski erlitt "nur" eine Gehirnerschütterung und wurde nach ambulanter Versorgung nach Hause entlassen. Und der angeschlagene Stursberg muss nun doch nicht am Steißbein operiert werden, so dass er gegen Bielefeld und Köln wohl wieder mitmischen kann.